3. Advent – Das Rätsel der verschneiten Pfoten
Der dritte Advent kam mit einem friedlichen Schneefall, der die Stadt in eine glitzernde Winterlandschaft verwandelte. Im Wohnzimmer hatte Lina den Tisch festlich gedeckt: Der Adventskranz strahlte mit seinen drei brennenden Kerzen, und ein Teller voller Plätzchen verbreitete den Duft von Zimt und Vanille. Doch Coco war heute nicht auf Süßes aus. Irgendetwas draußen vor der Haustür hatte seine Aufmerksamkeit geweckt.
Mit gespitzten Ohren stand er an der Tür und schnüffelte aufgeregt. „Was ist denn, Coco?“, fragte Lina, doch der kleine Mops war schon mit tapsigen Schritten zur Tür unterwegs. Lina öffnete ihm neugierig die Tür, und sofort stürmte Coco nach draußen in den Schnee. Seine Pfoten hinterließen winzige Abdrücke, aber es waren andere Spuren, die ihn interessierten.

Vor der Haustür führten feine, kleine Pfotenabdrücke weg vom Haus. Sie waren zu klein, um von einem Hund zu stammen. Coco schnupperte eifrig an der Spur, seine Nase arbeitete unermüdlich, während er die Fährte aufnahm. Lina zog sich schnell ihre Jacke an und folgte ihm in den Garten, wo die Spuren unter einem großen, schneebedeckten Busch endeten.
Vorsichtig lugte Coco unter den Busch. Dort, eingerollt auf einem kleinen schneefreien Fleck, lag eine Katze mit schneeweißem Fell, das im Licht der Straßenlaternen fast funkelte. Ihre großen, leuchtenden Augen blickten Coco neugierig und zugleich wachsam an. Einen Moment lang musterten sich die beiden stumm, als ob sie sich gegenseitig einschätzten.
„Hallo, kleiner Mops“, schien die Katze mit ihrem sanften Schnurren zu sagen. Coco bellte einmal leise, ein freundlicher Ton, der keine Bedrohung signalisierte. Langsam, fast zögerlich, kam die Katze näher und rieb sich schließlich mit ihrem Kopf an Cocos Seite. Coco blieb regungslos stehen, dann wedelte er vorsichtig mit seinem Schwanz. Die beiden hatten eine sofortige Verbindung.
Lina beobachtete die Szene aus ein paar Schritten Entfernung und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es war ein herzerwärmender Anblick – der kleine Mops und die schneeweiße Katze, die sich zum ersten Mal begegneten, als hätten sie sich gesucht und endlich gefunden.
„Na, Coco, hast du eine neue Freundin gefunden?“, rief Lina sanft und kniete sich in den Schnee. Die Katze zuckte nicht zurück, sondern ließ sich sogar von Lina vorsichtig streicheln. „Du bist ja eine Hübsche“, sagte Lina und bemerkte, dass die Katze kein Halsband trug. „Vielleicht hat sie kein Zuhause.“
Coco bellte zustimmend, als wolle er sagen: „Dann bleibt sie eben bei uns!“ Die Katze schnurrte so laut, dass es selbst über das leise Knirschen des Schnees zu hören war. Lina stand auf und klopfte den Schnee von ihren Knien. „Komm, wir bringen sie rein. Es ist kalt hier draußen.“ Sie hob die Katze vorsichtig hoch, und Coco lief stolz neben ihr her, als hätte er einen neuen Schatz entdeckt.
Zurück im warmen Wohnzimmer machte Lina der Katze ein weiches Plätzchen neben Cocos Körbchen. Die Katze rollte sich zufrieden ein, und Coco legte sich dicht neben sie. Lina konnte nicht anders, als die beiden Freunde zu bewundern. „Ich glaube, ich nenne dich Schnee“, sagte Lina lächelnd zur Katze. Coco bellte einmal, als wollte er den Namen sofort absegnen. Schnee schnurrte und als sie den roten Schal neben Cocos Körbchen entdeckte, wusste sie, dass sie sich die richtige Haus ausgesucht hatte. Es war klar, dass dies der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft war, eine, die genau zur zauberhaften Weihnachtszeit passte.

Fortsetzung folgt…